Kindliche Sprach- und Sprechstörungen

Bei kindlichen Sprach- und Sprechstörungen unterscheidet man zwischen:

Dyslalie

Unter Dyslalie versteht man eine Störung der Aussprache. Dabei können einzelne Laute und/ oder Lautverbindungen betroffen sein.
Es kommt zu:
  • Auslassung von Lauten: z.B. Panschbecken = Planschbecken
  • Lautersetzungen: z.B. sule = Schule
  • falsch gebildeten Lauten: z.B. Sigmatismus: der Laut /s/ wird z.B. mit der Zunge zwischen den Zähnen gebildet.

Dysgrammatismus

Zum Dysgrammatismus kommt es, wenn Störungen beim Erwerb und Gebrauch der Grammatik auftreten, die nicht altersentsprechend sind.
Folgende Auffälligkeiten treten häufig auf:
  • Die Reihenfolge der Satzteile entspricht nicht der deutschen Grammatik, z.B."Ich Wasser trinke".
  • Satzteile werden ausgelassen. z.B. "Tim (fährt) Auto".
  • Zeitwörter werden nicht gebeugt, z.B. "ich Ball spielen".
  • Es erfolgt eine nicht adäquate/ keine Verwendung des Artikels, z.B. "das Tasse gehört Jana".
  • Der Gebrauch der Fälle ist nicht korrekt, z.B. "ich mag der Hund".
  • Präpositionen werden nicht (korrekt) eingesetzt, z.B. "ich gehe bei die Schule".
  • Die Zeitformen weden nicht korrekt gebildet, z.B. "ich duscht".

eingeschränkter Wortschatz

Von einem eingeschränktem Wortschatz spricht man, wenn die Anzahl der gesprochenen Wörter (aktiver Wortschatz) und der verstandenen Wörter (passiver Wortschatz) nicht altersentsprechend ist.
Ausdruck eines Wortschatzdefizites kann sein:
  • häufiges Zeigen von Gegenständen ohne sie zu benennen,
  • Umschreiben von Begriffen, oft inhaltsarm: "des is des, wo man so tut."
  • gestisches Darstellen eines Begriffes als Ersatz für das gesprochene Wort, z.B. bei Zeitwörtern
  • gleichzeitige Verwendung eines Begriffes ohne Bedeutungsunterscheidung, z.B. Ball für Sonne, Ball und Ring.
Schwieriger zu erkennen sind Wortabrufstörungen, da ihr Kind einen Begriff in angemessener Zeit manchmal benennen kann, andere Male jedoch nicht.
Anzeichen für eine Wortabrufstörung können sein: das lange Suchen nach einem Wort, der Abbruch von Sätzen oder die Verwendung von ähnlichen Begriffen oder Umschreibungen. Häufig ist die Abrufzeit für viele Begriffe jedoch deutlich verlangsamt.

eingeschränktes Sprachverständnis

Ein eingeschränktes Sprachverständnis geht meist einher mit Wortschatzdefiziten.
Trotz intaktem Gehör wird das Gesagte nicht adäquat verarbeitet und verstanden. Es kommt zwar immer wieder zu Missverständnissen, jedoch haben die betroffenen Kinder nicht selten ein gutes Situationverständnis und orientieren sich zusätzlich an der Gestik und Mimik des Gesprächspartners. So bleiben Sprachverständnisprobleme oft unerkannt. Unbehandelt können sie u.a. im Deutsch- und Mathematikunterricht (Textaufgaben) große Schwierigkeiten bereiten.

Häufig ist zu beobachten, dass das Kind oft unpassenderweise "ja" sagt, wenn es etwas gefragt wird. Aber auch Themenwechsel und plötzliches "Herumkasperln" kann ein Hinweis auf eine Sprachverständnisproblematik sein.
Praxis für Logopädie · Evelyn Schellhorn · Seligenthaler Str. 15 · 84034 Landshut · Tel. 0871- 6877 655